Berliner Organismen

Die Auswahl der Gebäude bestimmt sich zunächst nach äußeren Kriterien: Sind es Wohnhäuser, Lagerhallen oder Öffentliche Einrichtungen? Wird ein Gebäude von anderen Gebäuden quasi umwachsen oder steht es für sich? Ist das Gebäude in einem Zug errichtet worden oder zusammengesetzt? Gibt es Bilder auf den Gebäuden? Waren die Bilder Teil der Planung oder entstanden sie zufällig, aus Spaß am Eingriff in das Geplante?

Durch diese Fragen entsteht das Bild eines Organismus und seiner Prägung durch einzelne, herausstechende Komponenten - ähnlich der Wahrnehmung von lebenden Wesen. Das organische, sequenzhafte Entstehen dieser Organismen spiegelt sich in meiner Arbeitsweise: ich fotografiere die einzelnen Komponenten für sich und setze sie dann zu einem Gesamtbild zusammen.

Meine künstlerischen Ursprünge liegen in der Malerei. In meinen Bildern betrachtet ein Mensch seine eigenen Porträts. In der Verdoppelung des Menschen durch sein Porträt entsteht für mich das Identitätsbildende, denn durch die Hinzufügung des Porträts kommen zwei unterschiedliche Sichtweisen, Innensicht und Außensicht über diesen Menschen in einem Bild zusammen.

In dieser Serie erstelle ich Bilder, die sich aus Einzelwahrnehmungen ergeben. Mir geht es um die ganze Erfassung, um das Gesamtbild, das im Alltag meist nur in Teilen zugänglich ist. Es ist nicht zufällig, dass die meisten dieser Gebilde an der S-Bahn stehen, die Platz für einen Raum jenseits der üblichen Formvorstellungen ermöglicht.

 

Berlin Organisms

The selection of the buildings is defined at first by outer criteria: Are they residential houses, warehouses or buildings of public utility? Were other buildings growing around the relevant building? Was all of it constructed at the same time or did it expand bit by bit? Are images painted on the walls? Were the images part of the construction process or did they occur by chance, enjoying the intervention into the planning?

Out of these questions the image of an organism evolves and its impression of singular components, similar to the perception of living entities. The organic, sequential development of these organisms is mirrored in the way I go about: I make photographs of the single components and then I assemble them into one overall picture.

I started my artistic career as a painter. In my paintings a person is watching her own portraits. Identity is created by adding the portait to the person, the inner view and the outer view about a person are represented in one image.

In this serie I generate images out of single perceptions. I am determined to show the whole survey, the overall view, which in every day life is only perceptible in single bits. It is not a coincidence, that most of these formations are next to the train tracks, which allows spaces beyond usual conceptions of form.

 
   
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